Zuerst solltet ihr den Igel sichern.
Zieht euch Gartenhandschuhe an oder holt ein Handtuch, um damit den Igel aufzunehmen.
Setzt ihn zum sichern in eine Box (bestenfalls aus Plastik), einen hohen Eimer oder ähnliches. Es sollte dem Igel nicht möglich sein, dort auszubrechen.

Als nächstes untersucht ihn auf Verletzungen oder Fliegeneier.
Falls ihr Fliegeneier findet, ist es äußerst wichtig, dass ihr diese schnellstmöglich entfernt.
Denn kommt der Igel nun auf Wärme, schlüpfen die Maden sehr schnell und beginnen, sich in den Igel zu fressen.
Die Eier lassen sich mit einem alten Mascarabürstchen, einer Zahnbürste oder einem Läusekamm aus dem Fell und den Stacheln kämmen.
Dazu braucht ihr teilweise viel Geduld, denn die Eier kleben oft recht gut im Fell.

Entfernt ebenfalls die Zecken.

Utensilien zum Entfernen von Fliegeneiern (Zahnbürste, Mascarabürste und Flohkamm) und Zecken (Pinzette)
Igelkind mit Fliegeneierpaketen
 

Was tun, wenn der Igel sich nicht ausrollt?

Setzt den Igel vor euch auf den Bauch (sein Kopf von euch weg zeigend)und streicht ihm mit sanftem Druck vom Kopf Richtung Po über den Rücken.
Auch dazu braucht es oft mal mehr mal weniger viel Geduld. Manche Igel sind kooperativer als Andere.
Greift nun langsam und vorsichtig unter den Po und versucht, seine Hinterfüße in die Finger zu bekommen.
Habt ihr sie zu fassen bekommen, hebt das Hinterteil langsam an, sodass der Igel quasi einen Handstand macht.
So könnt ihr den Bauch auf Verletzungen untersuchen. Ebenfalls könnt ihr so sehen, ob das Tier männlich oder weiblich ist.

Igel im "Handstand"
Kontrolle Bauch

Alternativ, sollte der Igel absolut keine Kooperation zeigen) könnt ihr den Igel in eine Glasschale setzen und warten, bis er nicht mehr eingerollt ist.
So könnt ihr ebenfalls den Bauch ansehen.

Als nächstes solltet ihr den Igel wiegen und anhand der Tabelle (siehe Menü "Bestimmung der Hilfsbedürftigkeit") schauen, ob das Gewicht passt.

Seid ihr euch unsicher, macht auch gerne Fotos von Oben und von der Seite (in ausgerolltem Zustand) und schickt diese an die Pflegestelle.
So können wir besser einschätzen, wie es um den Kleinen bestellt ist.

Vorausgesetzt ihr habt alle Fliegeneier entfernt, bietet ihr dem Igel nun in seiner Box eine Wärmequelle an.
Diese kann zB eine kleine PET-Flasche mit (hand-)warmen Wasser, ein Snuggle Safe oder eine Wärmflasche sein. Bitte nicht zu heiß, eher warm. Achtet darauf, dass der Igel die Wärmequelle verlassen kann.
Gebt gerne in die Box ein altes Handtuch ohne Schlaufen, damit der Igel sich einkuscheln kann.

Erst wenn der Igel aufgewärmt ist, dürft ihr ihm Futter und Wasser anbieten. Erstmal maximal einen Teelöffel Futter.
Je nach Zustand des Igels kann zu viel Nahrung zum Refeeding- Syndrom führen.
Der Igel erleidet dann einen Kreislaufkollaps und schließlich Organversagen und verstirbt.

Bringt den Igel in seiner Box in einem Zimmer unter, welches mind. 20Grad Raumtemperatur hat.

Kontaktiert dann die Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt.